Kursthemen
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Willkommen zum Online-Kurs „Digitale Bildung ohne Ausgrenzung" (DigiEdu4all)
Dieser Online-Kurs für Pädagog:innen führt in 6 Modulen durch verschiedene Themen von Digital Citizenship bis zu diskriminierungssensiblem Unterricht - auf der Suche nach inklusiveren Antworten für die Bildungsarbeit mit digitalen Tools, insbesondere für die Arbeit mit Lernenden ab etwa 10 Jahren.
Dauer: 2 - 3 Stunden pro Modul
Weitere Tools finden Sie auf der digitalen Plattform des Eramus+-Projekts DigiEdu4all.
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Willkommen im ersten Modul.
In diesem Modul werden Sie
- mehr über das Konzept der Digitalen Kompetenz erfahren
- verstehen, warum sie im Kontext von Bildung und Lehre wichtig ist
- Kompetenzen erlangen, um Ihre Digitale Kompetenz zu verbessern und die Digital Literacy Citizenship unter Ihren Schülern zu stärken
- das Bewusstsein für Bildungsungleichheiten und Ausgrenzungen bei Schüler:innen in Bezug auf digitale Kompetenz stärken
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Was ist digitale Kompetenz?
Für eine erste Einführung sehen Sie sich bitte das folgende Video an:
Digitale Kompetenz und warum sie wichtig ist (2:54 Min): University of Derby (2014): Digitale Kompetenz und warum sie wichtig ist. [1]
Das Video ist nur auf Englisch verfügbar. Untertitel können auf YouTube eingeschaltet werden. Das Video erklärt, was „Digital Literacy“ bedeutet und warum sie wichtig ist.
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Wie Sie im Video gesehen haben, beschreibt Digital Literacy eine Reihe von Fähigkeiten und Kompetenzen, die in einer zunehmend digitalen Welt wichtig sind. Aber es geht nicht nur um technologisches Know-how. Nachfolgend finden Sie verschiedene Definitionen von Digital Literacy, um ein klareres Bild davon zu erhalten, was der Begriff bedeutet und beinhaltet.
Digital Literacy: Wofür der Begriff steht, wird in der folgenden Grafik beschrieben:
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Figure 1: Digital Literacy. BBC [2], The Edvocate [3], Media Smarts [4], Powerschool [5]
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Digitale Kompetenz in der Bildung
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Digital Literacy ist extrem wichtig im Bezug auf Bildung
- für Schüler:innen:
Neben anderen wichtigen Qualifikationen müssen die Schüler:innen über eine Reihe von Digital Literacy-Kompetenzen verfügen, um den zunehmenden digitalen Anforderungen in unserer Gesellschaft gerecht zu werden. Das bezieht sich einerseits auf die Arbeitswelt, denn Schüler:innen müssen immer mehr und besser auf digitale Arbeitsbedingungen vorbereitet werden. Andererseits beinhaltet es auch viele Aspekte des Alltags – es gilt zu lernen, sich verantwortungsvoll im digitalen Raum zu bewegen. Sehen Sie in der folgenden Tabelle, was Digital Citizenship bedeutet.
- für Lehrkräfte:
Die Lehrer:innen von heute müssen sicherstellen, dass sie über die digitalen Fähigkeiten verfügen, die erforderlich sind, um ihren Schüler:innen zu helfen, verantwortungsbewusste digitale Bürger zu werden. Dies erfordert einerseits technisches Know-how, aber es geht weit darüber hinaus, da es Wissen über Chancen, Risiken und Gefahren in Bezug auf die digitale Welt sowie eine Reihe von Kompetenzen erfordert, Schüler:innen zu befähigen und zu ermutigen zu verantwortungsvollen Bürger:innen sowohl online als auch offline zu werden.
Gleichzeitig werden im Unterricht zunehmend digitale Tools und Apps eingesetzt. Es ist wichtig, diese Tools ständig zu analysieren und kritisch zu reflektieren, wenn es um Themen wie Inklusion, Repräsentation und Stereotypen geht.
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Becoming A Digital Citizen – What Does That Mean?
Figure 2: DQ Digital Citizenship Framework [6]
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Wie Sie in Abbildung 2 sehen können, gibt es zahlreiche Aspekte der Digital Citizenship. Betrachtet man die verschiedenen Bereiche, so merkt man, dass sie miteinander verbunden sind. Fähigkeiten zum kritischen Denken sind beispielsweise erforderlich, um den eigenen digitalen Fußabdruck zu überdenken und um Sicherheit im Internet zu gewährleisten. (Digitale) Empathie ist notwendig, um Menschen beizubringen, wie sie reagieren sollen, wenn sie Cyber-Mobbing-Situationen ausgesetzt sind.
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We are all responsible for the way in which we act. This also refers to the digital environment. A responsible way how to use it is essential for an atmosphere of well-being, trust and respect - concerning ourselves and the people around us.
Figure 3: Digital Responsibility
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Reflexionsaufgabe
- Wenn Sie an Ihre Schule / Ihre Klasse / Ihre Schüler:innen denken, in welchen Bereichen sehen Sie einen hohen Handlungsbedarf?
Es kann von Vorteil sein, Ihre eigenen Wahrnehmungen anschließend mit Ihren Kolleg:innen zu teilen und zu besprechen.
- Wenn Sie an Ihre Schule / Ihre Klasse / Ihre Schüler:innen denken, in welchen Bereichen sehen Sie einen hohen Handlungsbedarf?
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Sie müssen keine Profis für alle Themen sein. Es kann sehr nützlich sein, Expert:innen in bestimmten (lokalen) Organisationen zu suchen, die Workshops anbieten, Vorträge halten oder Materialien an Ihrer Schule verteilen können. Weitere Informationen finden Sie bei diesen Organisationen:
Online-Sicherheit : Online Safety Alliance
Hate Speech: No Hate Speech Movement
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Digital Divide and Digital Accessibility
"The term "digital divide" refers to the gap between individuals, households, businesses and geographic areas at different socio-economic levels with regard to both their opportunities to access information and communication technologies (ICTs) and to their use of the Internet for a wide variety of activities."
- OECD 2006 [10]
The COVID-19 pandemic forced teachers to switch to distance learning and digital tools which brought up multiple challenges. Teachers, students and parents had to adapt quickly to this new educational context. Due to social inequalities that had already existed before, distance learning and the increasing use of digital tools were about to reinforce academic inequalities among students.
Figure 5: How digital technologies contribute to social inequalities [11].
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Digitale Technologien können bereits bestehende soziale Ungleichheiten in der Gesellschaft verstärken. Abbildung 5 zeigt diesen Zusammenhang: Unterschiedliche Faktoren wie Geschlecht, Herkunft, soziale Schicht, Alter, Religion, Beeinträchtigung, wirtschaftliche Faktoren und soziale Ressourcen, wie auch Diskriminierungsmuster, haben Einfluss auf den Zugang. Gleichzeitig kann die Gestaltung digitaler Tools zur Ausgrenzung führen. Dies erfolgt durch stereotype Präsentationen (z. B. Rosa für Mädchen, Blau für Jungen), mangelnde Repräsentation und Diversität oder ein nicht den Bedürfnissen der Menschen entsprechendes Design, was wiederum zu einer Spirale der Ungleichheit führen kann, die als Konsequenz Auswirkungen auf die Sozialisierung mit sich bringt.
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Figure 6: Social inequality processes during school closure. Economic, structural, digital and cultural divides influence the psychological functioning of parents and students in a way that amplify inequalities [12].
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Abbildung 6 zeigt die digitale Kluft im Zusammenhang mit einer kulturellen, wirtschaftlichen und strukturellen Kluft. Insgesamt wirken sich diese unterschiedlichen Aspekte auf die Leistungsfähigkeit, das Gefühl von Kompetenz und Erfolg aus und führen schließlich zu Ungleichheiten.
Zum besseren Verständnis downloaden Sie bitte den gesamten folgenden Artikel zum Lesen:
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Das Dokument ist nur auf Englisch verfügbar. Die COVID-19-Pandemie hat Lehrer:innen und Eltern gezwungen, sich schnell an einen neuen Bildungskontext anzupassen: Distance Learning. Lehrer:innen gestalteten online Lernmaterialien, mit diesen bereitgestellten Übungen und Unterrichtseinheiten unterrichteten die Eltern ihre Kindern zu Hause. Angesichts der Tatsache, dass der Einsatz digitaler Tools in der Bildung während dieser Krise dramatisch zugenommen hat und weiter anhalten wird, besteht ein dringender Bedarf, die Auswirkungen des Distance Learnings zu verstehen. Aus multidisziplinärer Sicht argumentieren wir, dass Schulschließungen die Unterschiede zwischen den sozialen Klassen verschärfen, da der gesamte Lehr- und Lernprozess mehr denn je auf den Familien lastet, statt auf den Lehrern und Schüler somit dazu gebracht werden, überwiegend mit Hilfe digitaler Ressourcen zu arbeiten.
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ReflexionsaufgabenWas denken Sie ?
- Was können Sie als Lehrer tun, um die digitale Kluft zwischen den Schülern zu verringern?
- Was kann Ihre Schule tun?
- Wo sehen Sie Grenzen und Schwierigkeiten?
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Europäischer Referenzrahmen für die digitale Kompetenz von Lehrkräften
„Da Pädagog:innen konfrontiert sind mit Anforderungen, die sich schnell ändern, benötigen sie heute ein immer breiteres und anspruchsvolleres Spektrum an Kompetenzen als je vor. Insbesondere deshalb, da digitale Geräte allgegenwärtig sind und sie die Pflicht haben, den Schüler:innen dabei zu helfen, digital kompetent zu werden, sind die Lehrer:innen gefordert, ihre eigenen digitalen Kompetenzen zu entwickeln und zu verbessern.“ (DigCompEdu 2017, S.4 [7] )
Die Europäische Kommission hat einen Referenzrahmen European Framework for the Digital Competence of Educators veröffentlicht [7]. Er beschreibt eine Reihe von Tools und Schulungen für Pädagog:innen zur Entwicklung ihrer digitalen Kompetenzen.
Hier finden Sie die gesamte Veröffentlichung:
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Das Dokument ist nur auf Englisch verfügbar. Die Omnipräszenz digitaler Geräte und die Pflicht, Schüler:innen dabei zu helfen, digital kompetent zu werden, erfordern von den Lehrkräften die Entwicklung ihrer eigenen digitalen Kompetenzen. Dieser Bericht stellt einen gemeinsamen europäischen Rahmen für die digitale Kompetenz von Lehrkräften (DigCompEdu) vor. Das DigCompEdu-Rahmenwerk richtet sich an Pädagog:innen auf allen Bildungsebenen, von der frühkindlichen bis zur Hochschul- und Erwachsenenbildung, es schließt ebenfalls allgemeine Bildung, Berufsschulen, Lehren, Sonderpädagogik und non-formale Bildung ein.
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Sehen Sie hier ein Video, das den Digital Competence Framework for Educators (DigCompEdu) [8] vorstellt:
European Framework for the Digital Competence of EducatorsTeaching in the digital age - using technology to enhance learning(2:35 Min):
Das Video ist nur auf Englisch verfügbar. Untertitel sind verfügbar. Das Video dokumentiert die Bedeutung des Europäischen Referenzrahmens für die digitale Kompetenz von Lehrkräften und erläutert seine Hauptmerkmale: die Säulen der digitalen Kompetenz von Lehrkräften, die Bildungssektoren, auf die er sich bezieht, und den Weg, den Lehrer:innen zu ihrer digitalen Kompetenz einschlagen können. Schließlich wird das in Vorbereitung befindliche kostenlose Online-Tool vorgestellt, mit dem Pädagog:innen ihre digitalen Fähigkeiten reflektieren können. -
Figure 4: DigCompEdu, 6 areas of digital competences [9]
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Das DigCompEdu-Framework wies auf sechs verschiedene Kompetenzbereiche hin, die sich auf verschiedene Aspekte der beruflichen Tätigkeit von Pädagogen konzentrieren. Auf diese Aspekte wollen wir nun näher eingehen.
Aufgabe 1:
Bitte öffnen Sie den Europäischen Rahmen für die digitale Kompetenz von Pädagogen. Sie erhalten zunächst einen kurzen Überblick über das Dokument. Öffnen Sie dann die folgenden sechs Dokumente, die Sie Schritt für Schritt durcharbeiten können. Jedes Dokument enthält eine kleine Leseaufgabe sowie Fragen zum Nachdenken. Machen Sie sich Notizen und teilen Sie Ihre Gedanken mit Ihren Kollegen.
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Quellen
[1] University of Derby (2014): Digitale Kompetenz und warum sie wichtig ist. Online verfügbar: https://www.youtube.com/watch?v=p2k3C-iB88w&ab_channel=UniversityofDerby
[2] BBC. Walisisches Abitur (WBQ National: Foundation KS4). Digitale Kompetenz. Online verfügbar: https://www.bbc.co.uk/bitesize/guides/zxs2xsg/revision/1
[3] Lynch, Matthew (2017): Was ist digitale Kompetenz? In: Die Edvocate. Online verfügbar: https://www.theedadvocate.org/what-is-digital-literacy/
[4] Medien-Smarts. Kanadas Zentrum für digitale und Medienkompetenz. Grundlagen der digitalen Kompetenz. Online verfügbar: https://mediasmarts.ca/digital-media-literacy/general-information/digital-media-literacy-fundamentals/digital-literacy-fundamentals
[5] Powerschool (2021): The Classroom Guide to Digital Literacy in K-12 Education. Online verfügbar: https://www.powerschool.com/resources/blog/the-classroom-guide-to-digital-literacy-in-k-12-education/
[6] White Paper Digital Intelligence (DQ) (2017): A Conceptual Framework & Methodology for Teaching and Measurement Digital Citizenship. Online verfügbar: https://www.dqinstitute.org/wp-content/uploads/2017/08/DQ-Framework-White-Paper-Ver1-31Aug17.pdf
[7] Redecker, C. (2017): European Framework for the Digital Competence of Educators: DigCompEdu. Punie, Y. (Hrsg.). Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union. doi:10.2760/159770
[8] Europäische Union (2021): European Framework for the Digital Competence of Educators Teaching in the digital age – using technology to enhance learning. Online verfügbar: https://audiovisual.ec.europa.eu/en/video/I-201842?lg=EN%2FEN
[9] Gemeinsame Forschungsstelle. Digitaler Kompetenzrahmen für Pädagogen (DigCompEdu). Online verfügbar: https://joint-research-centre.ec.europa.eu/digcompedu_en
[10 ] OECD (2006): Glossar statistischer Begriffe. Digitale Kluft. Online verfügbar: https://stats.oecd.org/glossary/detail.asp?ID=4719
[11] Reidl, Sybille; Streicher Jürgen; Hock, Marlene; Hausner, Beatrix; Waibel, Gina; Gürtl, Franziska (2020): Digitale Ungleichheit. Wie sie entsteht, was sie bewirkt und was dagegen hilft. Wien: Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH (FFG). Online verfügbar: https://www.femtech.at/content/digitale-ungleichheit-wie-sie-entsteht-was-sie-bewirkt-und-was-dagegen-hilft.
[12] Goudeau, S., Sanrey, C., Stanczak, A. et al. Warum Lockdown und Fernunterricht während der COVID-19-Pandemie wahrscheinlich die Leistungskluft zwischen den sozialen Klassen vergrößern werden. Nat Hum Behav 5, 1273–1281 (2021). https://doi.org/10.1038/s41562-021-01212-7
- mehr über das Konzept der Digitalen Kompetenz erfahren