Kursthemen
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Willkommen zum Online-Kurs „Digitale Bildung ohne Ausgrenzung" (DigiEdu4all)
Dieser Online-Kurs für Pädagog:innen führt in 6 Modulen durch verschiedene Themen von Digital Citizenship bis zu diskriminierungssensiblem Unterricht - auf der Suche nach inklusiveren Antworten für die Bildungsarbeit mit digitalen Tools, insbesondere für die Arbeit mit Lernenden ab etwa 10 Jahren.
Dauer: 2 - 3 Stunden pro Modul
Weitere Tools finden Sie auf der digitalen Plattform des Eramus+-Projekts DigiEdu4all.
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Willkommen im sechsten Modul.
In diesem Modul werden Sie
- herausfinden, wie Sie die Inklusivität Ihrer Unterrichtspläne bewerten können
- einige Inklusionselemente (Variablen) und deren Progressionsstufen (Rubriken) kennenlernen
- Ihre Erfahrungen zur Bewertung teilen
- Techniken und Instrumente zur Beweiserhebung erlernen
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In diesem Modul geht es darum, wie man beurteilen kann, ob Unterrichtspläne inklusiv sind oder nicht. Aber über welche Art von Evaluation und welche Art von Inklusion sprechen wir?
Es ist allgemein üblich, dass wir erst an die Bewertung denken, wenn wir die Aktivität beendet haben, und stellen dann fest, dass wir die Gelegenheit verpasst haben, während der Durchführung aller Aufgaben Informationen zu sammeln, und dass wir uns auf Aktivitäten konzentriert haben, die uns nicht die Informationen liefern, die wir zur Bewertung der gesetzten Ziele benötigt hätten.
Aus diesem Grund wird in unserem Vorschlag die Planung der Intervention auf der Grundlage der Indikatoren, die uns bei der Bewertung der Unterrichtseinheit helfen werden, als wichtiger erachtet.
Wenn wir definieren, was wir mit unserer pädagogischen Intervention erreichen wollen (Ziele), müssen wir auch darüber nachdenken, was wir beobachten werden, um zu bewerten, ob wir es erreicht haben (Variablen und Indikatoren), wie wir Situationen fördern können, in denen Leistung entsteht (Aktivitäten) und wie wir diese Informationen sammeln werden (Techniken und Instrumente).
Was die Eingliederung betrifft, so geht dies über die Anpassung unseres Unterrichts an Themen wie Beeinträchtigung, kulturelle Vielfalt, Sprache oder den sozialen Hintergrund unserer Schüler:innen hinaus, da dies nur eine Art des Zuganges wäre. Der Zugang ist von grundlegender Bedeutung, er ist der erste Schritt zur Inklusion. Aber um von Inklusion zu sprechen, müssen wir einen Schritt weiter gehen, wir müssen den Unterricht für ALLE Schüler:innen attraktiv und motivierend gestalten, um sie in den Lernprozess einzubinden. Nur dann können wir sagen, dass unser Unterricht inklusiv ist. Unter diesem Gesichtspunkt befassen wir uns mit dem Thema Inklusion und beabsichtigen, eine neue Ressource und bewährte Verfahren für den European Toolkit for Schools [1] bereitzustellen.
Es folgt die Tabelle mit allen Variablen und Fortschrittslevels:
VARIABLE/ELEMENTE
DER INKLUSION
FORTSCHRITTSSTUFEFORTSCHRITTSSTUFE
1
FORTSCHRITTSSTUFE
2
FORTSCHRITTSSTUFE
3
ZUSAMMENARBEIT
Der Unterrichtsplan
fördert die Interaktionen
zwischen den
Schüler:innen
Der Unterrichtsplan
beinhaltet die
Aufgabenteilung zwischen
den Schüler:innen, um ein
gemeinsames Endprodukt
zu scha ffenDer Unterrichtsplan
beinhaltet die
Aufgabenteilung zwischen
den Schüler:innen, um ein
gemeinsames Endprodukt
zu schaffen
Der Unterrichtsplan
fördert die
Selbstorganisation der
Schüler:innen, um ein
gemeinsames Endprodukt
zu kreieren
BEACHTUNG DER FÄHIGKEITEN DER SCHÜLER:INNEN
Der Unterrichtsplan
berücksichtigt
verschiedene Lernziele,
die an die Fähigkeiten der
Schüler:innen angepasst
sind
Der Unterrichtsplan wird
entworfen, nachdem das
Ausgangsniveau der
Schüler:innen bekannt ist
und nachdem ihre
Lernziele mit ihnen
vereinbart wurden
Der Unterrichtsplan
ermöglicht den
Schüler:innen, ihre
unterschiedlichen
Fähigkeiten darzustellen (
künstlerisch,
mathematisch,
empathisch...) und
erreicht die vereinbarten
Lernziele
SELBSTACHTUNG –
SELBSTVERTRAUENDer Unterrichtsplan
ermöglicht Lehrkräften,
ihren Schüler:innen ihre
Werte, Fähigkeiten und
Möglichkeiten zu zeigenDer Unterrichtsplan
ermöglicht den
Schüler:innen ihre
eigenen Werte,
Fähigkeiten und
Potenziale zu entdecken
Der Unterrichtsplan
ermöglicht es den
Schüler:innen, neue
Werte, Fähigkeiten und
Möglichkeiten zu
entwickeln
ARBEIT DER SCHÜLER:INNEN EINEN WERT GEBEN
Der Unterrichtsplan
beinhaltet die
Ausarbeitung eines
Endprodukts durch die
Schüler:innen
Der Unterrichtsplan
fördert die Ausarbeitung
eines Endprodukts durch
die Schüler:innen, das
innerhalb der Schule
verbreitet werden soll
Der Unterrichtsplan
fördert die Ausarbeitung
einer Abschlussarbeit von
Schüler:innen zur
Verwendung durch
Lehrkräfte oder andere
Personen
(Service-Learning)FÖRDERUNG DER EMOTIONALEN BETEILIGUNG VON SCHÜLER:INNEN
Der Unterrichtsplan
enthält theoretische
Informationen über
Emotionen oder kann
Emotionen hervorrufen,
aber es findet keine
Reflexion darüber stattDer Unterrichtsplan
fördert das Erkennen der
eigenen Emotionen und
wie man sie akzeptiert
und handhabt
das Erkennen eigener
Emotionen und jener von
anderen
KREATIVITÄT BEI DER PROBLEMLÖSUNG
Der Unterrichtsplan liefert
theoretische
Informationen zur
Problemlösung
Der Unterrichtsplan zeigt
den Schüler:innen gute
Übungen, um Probleme
zu lösen
Der Unterrichtsplan bringt
die Schüler:innen dazu,
echte Probleme selbst zu
lösen
AUTONOMIE
Der Unterrichtsplan gibt
den Schüler:innen die
Flexibilität, in ihrem
eigenen Rhythmus zu
arbeiten.Der Unterrichtsplan gibt
den Schüler:innen die
Flexibilität, in ihrem
eigenen Rhythmus zu
arbeiten, und gibt ihnen
Werkzeuge, um ihre Arbeit
selbst zu organisieren
Der Unterrichtsplan gibt
den Schüler:innen
Flexibilität, um in ihrem
eigenen Rhythmus zu
arbeiten und gibt ihnen
Tools, um ihre Arbeit zu
organisieren und er
beinhaltet Mechanismen
zur Nachbereitung ihrer
Arbeit
ANPASSUNG AN DIE BEDÜRFNISSE DER SCHÜLER:INNEN
Der Unterrichtsplan
basiert auf den von den
Lehrkräften
diagnostizierten
Bedürfnissen der
Schüler:innen
Der Unterrichtsplan wird
von Schüler:innen und
Lehrkräften gemeinsam
auf der Grundlage der
Bedürfnisse der
Schüler:innen de finiert
Der Unterrichtsplan ist
von Schüler:innen
vorgeschlagen,
implementiert und
bewertet und basierend
auf ihren eigenen
Bedürfnissen
Wenn das durchgeführt wurde, müssen Lehrer:innen Aktivitäten in ihre Unterrrichtspläne einschließen, die es ihnen erlauben, die gewählten Fortschrittsziele zu erreichen. Genau das ist der Grund warum es so wesentlich ist, dass in der Entwurfsphase der Unterrichtsplanung bereits die Variablen und der Fortschrittlevel ausgewählt werden. So können wir die passenden Aktivitäten auswählen, um erfolgreich ans Ziel zu gelangen.Reflexionsaufgaben
Gibt es noch andere Variablen, die wichtig für Inklusivität sind und hier möglicherweise noch fehlen?
Vor der Auswahl der Progressionsstufe muss die Lehrkraft überprüfen, auf welcher Stufe sich die Schüler:innen in Bezug auf diese Variablen be finden. Denn wählen Sie Stufe 3, obwohl Ihre Schüler:innen noch nicht einmal Stufe 1 erreicht haben, wird diese Stufe schwer zu erreichen sein, die Schüler:innen werden überfordert. Passiert aber das Gegenteil, das heißt, soll das Ziel des
Unterrichtsplans sein, Stufe 2 zu erreichen und die Schüler:innen befi nden sich schon auf Stufe 3 eingestellt, wird es zu keinem Lernfortschritt kommen. An folgendem Beispiel wird das erörtert: Eine Lehrkraft möchte ihren Unterricht durch die Variable Förderung der emotionalen Beteiligung der Schüler:innen inklusiv gestalten:Variable
Progressionsstufe 1
Progressionsstufe 2
Progressionsstufe 3
Förderung der
emotionalen
Beteiligung der
Schüler:innenDer Unterrichtsplan
enthält theoretische
Informationen über
Emotionen oder kann
Emotionen provozieren,
aber es findet keine
Reflexion darüber statt
Der Unterrichtsplan
fördert das Erkennen
der eigenen
Emotionen und wie
man sie akzeptiert
und handhabtDer Unterrichtsplan
fördert das Erkennen
der eigenen
Emotionen und der
anderer Menschen
Aber die Lehrkraft weiß nicht, ob ihre Schüler:innen ihre eigenen Emotionen bereits erkennen und akzeptieren oder noch nicht. Falls nicht, sollte die gewählte Fortschrittsstufe 1 oder 2 sein, aber für den Fall, dass sie ihre eigenen Emotionen bereits erkennen und akzeptieren, müssen Sie Stufe 3 anstreben.
Um herauszufinden, ob Ihre Schüler:innen ihre eigenen Emotionen erkennen oder nicht, müssen Sie im Vorfeld eine Aktivität (oder mehrere) durchführen, das Ergebnis dieser Aktivität zeigt Ihnen, welche Stufe Sie wählen müssen. Ein Beispiel für vorangehende Aktivitäten könnte ein kurzes Rollenspiel sein, das sich auf Situationen bezieht, die den Schüler:innen bekannter oder unbekannter sind (ein Teenager, dem gerade das Herz gebrochen wurde, ein syrischer Teenager, der gerade mit seiner Familie in Ihrem Land angekommen ist, eine Frau, die gerade ihren Job verloren hat, ...), um zu sehen, wie die Schüler:innenreagieren.
Es kann auch vorkommen, dass trotz des Zieles, Stufe 2 zu erreichen, die von den Schüler:innen tatsächlich erreichte Stufe 3 ist. Aus diesem Grund ist es bei der Bewertung von Inklusion im Unterrichtsplan wichtig, anzugeben, welche letzte Fortschrittsstufe erreicht wurde.
Um eine solide Bewertung sicherzustellen, müssen Beweise gesammelt werden. Daher muss erläutert werden, welche Aktivitäten in Bezug auf die Variable durchgeführt wurden, welche Nachweise gesammelt wurden und wie sie gesammelt wurden.
Es ist nicht einfach, Beweise zu sammeln, die sich beispielsweise auf das Erkennen der eigenen Emotionen beziehen. Das geht nicht mit einer Prüfung, sondern wir brauchen andere Arten von Instrumenten. In der folgenden Tabelle haben wir einige davon je nach verwendeter Technik geordnet und zusammengestellt:
Die Wahl des einen oder anderen Instruments hängt von mehreren Faktoren ab, wie der Art der Aktivität, der verfügbaren Zeit oder der Art der zu bescha ffenden Informationen.
Mit den gewonnenen Informationen können wir beurteilen, ob wir das Niveau erreicht haben, das wir in der Rubrik erreichen wollten, ebenso ob unser Unterrichtsplan daher inklusiv ist oder nicht.Um auf das Beispiel der vorangehenden Aktivität (Rollenspiel der Emotionen) zurückzukommen, um herauszufinden, ob die Schüler:innen ihre eigenen Emotionen und/oder die anderer erkennen, ist das Wichtigste die Analyse ihrer Reden, deshalb können wir Befragungstechniken (die Schüler:innen nach jedem Rollenspiel fragen, wie sich ihre Figuren ihrer Meinung nach fühlen) und Beobachtungstechniken (in einer Einzelaufzeichnung die Körpersprache und Haltung der Schüler:innen aufschreiben, wenn sie nach Emotionen gefragt werden) verwenden. Wir können die Szenen sogar aufzeichnen, damit Sie die Reaktionen aller Schüler:innen im Auge behalten können.
Wenn Sie Ihre Unterrichtspläne unter diesem Gesichtspunkt erstellen, werden Sie über Ihren eigenen Unterricht reflektieren, was Ihnen wiederum hilft, eine bessere Lehrkraft zu werden.
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Glückwunsch!
Sie haben nun den Kurs „Stärkung der digitalen Bereitschaft“ abgeschlossen und hoffentlich Inspirationen und Ideen für Ihre eigene Unterrichtspraxis gesammelt.
Aufgabe 6:
Hoffentlich haben Sie bereits viele Ideen, wie Sie Ihren Unterricht inklusiv gestalten können. Ihre letzte Aufgabe besteht nun darin, eine Stundenplanung zu erstellen, in der Sie das Gelernte einfließen lassen. Zum Beispiel zu Themen wie Digitale Kompetenz und Medienkompetenz oder Global Citizenship. Das Wichtigste ist, dass der Unterricht inklusiv ist. Sie können dies mit den Variablen aus Modul 6 überprüfen.
Sie sollten den Lesson Plan Creator verwenden, um Ihren Unterrichtsplan auf der DigiEdu4All-Plattform zu veröffentlichen.
Dafür müssen Sie sich für ein kostenloses Konto registrieren und dann zum Lesson Plan Creator gehen.Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Erstellen.
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