Kursthemen
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Willkommen zum Online-Kurs „Digitale Bildung ohne Ausgrenzung" (DigiEdu4all)
Dieser Online-Kurs für Pädagog:innen führt in 6 Modulen durch verschiedene Themen von Digital Citizenship bis zu diskriminierungssensiblem Unterricht - auf der Suche nach inklusiveren Antworten für die Bildungsarbeit mit digitalen Tools, insbesondere für die Arbeit mit Lernenden ab etwa 10 Jahren.
Dauer: 2 - 3 Stunden pro Modul
Weitere Tools finden Sie auf der digitalen Plattform des Eramus+-Projekts DigiEdu4all.
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Willkommen im dritten Modul.
Dieses Modul basiert auf den Erkenntnissen einer kritischen Bildung zu Globalen Bürger:innen.
In diesem Modul sollten Sie
- ausschließende Aspekte und Barrieren analysieren (sowohl technische Barrieren als auch mentale Barrieren in den Köpfen der Menschen)
- Kenntnisse über Diskriminierungskategorien (Migration, Beeinträchtigung, Geschlecht, sozioökonomischer Hintergrund) und Möglichkeiten des inklusiven Denkens erlangen
- Wissen über die sozialen und digitalen Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen erlangen
- lernen, ausgrenzende Unterrichtsmethoden zu erkennen und zu vermeiden
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Vielfalt und Diskriminierung
Diskriminierung an den Schulen bedeutet nicht nur die aktive Ausgrenzung einzelner Schüler:innengruppen, sondern auch, dass jene mit besonderen Bedürfnissen nicht am regulären Schulleben teilhaben können, da ihre Bedürfnisse nicht befriedigt werden können.Um alle Bereiche der Diversität abzudecken, wie Migration, Beeinträchtigung, soziale Herkunft, Geschlecht und so weiter, sind wir aufgerufen, besonders jene schwer zu erreichenden Gruppen, die der Schüler:innen mit besonderen Bedürfnissen - an Bord zu holen.
Eine Reihe von Dingen muss beachtet werden, wenn man diskriminierungssensibel handeln möchte. Als Grundeinstellung sollte Vielfalt als Ressource und Möglichkeit und nicht als Belastung und Herausforderung gesehen werden. Besonders wichtig ist es für Lehrer:innen, sich der unterschliedlichen Bedürfnisse ihrer Schüler:innen bewusst zu sein und auf diese individuell einzugehen, indem die "Hindernisse", die unterschiedliche Gründe haben können, berücksichtigt werden. Es mag Barrieren zu überwinden geben, die auf den Migrationshintergrund, das Geschlecht, Beeinträchtigungen, die sozioökonomische Situation und auf ein anderes Aussehen zurückgehen. In der Klasse sollten daher so viele unterschiedliche Gruppen wie möglich repräsentiert sein, damit die Schüler:innen eine Chance haben, sich mit ihnen zu identifizieren. Lehrer:innen müssen ständig ihre eigenen Ansichten im Auge behalten, genau daraufblicken, wo Stereotypen existieren und was das eigene Wissen über andere Gruppen ist und woher das kommt.
So werden Barrieren unterschiedlicher Ursachen überwunden ... Migrations-
hintergrund
- man ist sich ihrer bewusst (Sprachniveau, Fremdwörter, Hierachie der Sprache)
- sie werden vermieden, indem in Tests und Übungen kein lokales und kulturelles Wissen abgeprüft wird, das mit dem Gegenstand nichts zu tun hat
- Stereotypen and Klichees vermeiden
- Unterschiede als normal und nicht als Ausnahme sehen (Geschlechtervielfalt, unterschiedliche Kulturen, Menschen mit Beeinträchtigung ...)
- Möglichkeiten zur Identifikation bieten (andere Namen aus anderen Kulturen oder genderneutrale Namen wählen)
Geschlecht - über Sprache und Geschlechtergleichheit nachdenken
- trans- und non-binäre Geschlechtsidentitäten in Sprache und Unterricht einbeziehen
- Heteronormativität vermeiden
- genderspezifisches Wissen als Standard für alle akzeptieren (MINT – Fächer)
Problem: Mädchen fühlen sich weniger von ihnen angesprochen, können sich nicht mit ihnen identifizieren und haben weniger Zugang zu diesen Berufsfeldern - man weiß, dass verschiedene Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einhergehen mit unterschiedlichen sozialen Positionen, was sowohl Vorteile als auch Nachteile bringt
- soziale Normen und für sich selbst den Begriff von Normalität überdenken, da sie mit dem Geschlecht verbunden sind (Heteronormativität)
- Unterrichtswissenschaften: kulturelles/soziales Wissen - welche versteckte Botschaft wird mitübermittelt?
- Gender Stereotypen und Klischees vermeiden
- Stereotypen aus Schulbüchern und Unterrichtsmaterialien lösen und entfernen
- Beispiel: Ein ausgewogenes Verhältnis von weiblichen Wissenschaftler:innen zeigen, auch wenn das im Moment nicht der Realität entspricht.
Beeinträchtigung (intellektuelle, körperliche oder psychische Bedingungen oder Möglichkeiten) - Sprache (Niveau, schwierige Wörter)
- Einbeziehung von "Teilleistungsstörungen (z.B. Legasthenie")
- digital aufbereitetes Material (Design, Farben, Layout, Schriftart/Schrifttyp, Schriftgröße)
- Überdenken allgemeiner Normen (Erwartungshaltung zu körperlicher Fitness, perfekter mentaler und körperlicher Gesundheit, intellektuellen Fähigkeiten).
- stereotype Bilder von Personen mit Beeinträchtigungen vermeiden (z. B. Hilfe suchend, leidend ....)
- wirkliche Welt von Menschen mit Beeinträchtigungen zeigen, ohne die Beeinträchtigung zu thematisieren
- Beispiel: Der Protagonist einer Geschichte sitzt im Rollstuhl, aber die Geschichte handelt von seiner beruflichen Tätigkeit als Computerwissenschaftler.
Sozio-ökono-
mischer Hinter-
grund (Bildung, finanzielle Situation)- Sprache (Niveau, technische Begriffe)
- Flexibilität, wenn es um Geräte geht
- kein kulturelles oder regionales Wissen, das in Tests und Übungen abgefragt wird
- Klischees vermeiden und auflösen (e.g.: schwierige Lebensbedingung einer alleinerziehenden Mutter
- teure Schulaktivitäten vermeiden (Schikurs für alle ja / nein?)
- über verschiedene Lebensstile und Freizeitaktivitäten nachdenken
- auf unterschiedliche Lebensräume hinweisen
Körper (Normen, Aussehen ...) - über nicht-ausgesprochene aber allgegenwärtige Normen nachdenken (Normen vs. Diversität)
- unterschiedliches Aussehen zeigen, das auch Körper einschließt, die nicht der Idealform oder dem statistischen Durchschnitt entsprechen
- unterschiedliche Körper zeigen (Körperform, Größe, Gewicht, Körperbehaarung)
- keine negativ behafteten Darstellungen von Körpern zeigen
- man ist sich ihrer bewusst (Sprachniveau, Fremdwörter, Hierachie der Sprache)
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Umgang mit Vielfalt und Diskriminierung im Unterricht
Themen wie Vielfalt und Diskriminierung sind sensible Themen und wenn man sich auf sie in der Jugendarbeit fokussiert, erfordert das nicht nur eine kritische Betrachtung, sondern auch Expertise.
Was können Lehrer:innen im Unterricht tun?
- gemeinsames Nachdenken über Vorurteile und Klischees (Filme, Übungen, Spiele...)
- Vermittlung von Wissen über Diskriminierung (verschiedene Dimensionen von Vielfalt) und über die Situation diskriminierter Gruppen
- Wertevermittlung im Rahmen der Demokratieförderung und der Einsatz von Partizipationsmethoden
- ein guter Ansprechpartner bei Diskriminierung (und anderen Formen von Gewalt) sein
- Beschwerdesystem einrichten
- gelegentlich einen Film mit kritischem Inhalt als Anregung zur Diskussion zeigen
- laden Sie Diskriminierungsexpert:innen und/oder von Diskriminierung Betroffene (die als Fürsprecher aktiv sind) zu Workshops oder Diskussionen ein
Diese beiden Webseiten geben einen sehr kurzen Überblick über Themen und Diskussionen rund um Migration und Gender. Sie könnten ein guter Ausgangspunkt für den Einsatz im Unterricht sein:
- Why is it time to discuss migrations at school?[1]
- Let's clarify what we mean when we talk about gender[2]
Filme zur Reflexion zu Diversität, Vorurteilen, Diskriminierung ect. im Klassenzimmer.
All That We Share (3 Min.) [3]:
Das Video zeigt, dass Menschen, obwohl sie schnell darin sind, Individuen in Schubladen zu kategorisieren, doch viel mehr gemeinsam haben, als wir denken.
Dieses Video ist ursprünglich ein dänisches Video mit englischen Untertiteln. Es gibt jedoch inzwischen viele Versionen davon in verschiedenen Übersetzungen.
Hjyab (7:55 Min.) [4]:
Das Video handelt von einem jungen muslimischen Mädchen, das mit einem Hyjab in eine neue Schule kommt. In der Schule wird sie im Namen der Religionsfreiheit und Antidiskriminierung dazu gedrängt, den Hyjab abzulegen.
Dieses Video ist nur auf Spanisch mit englischen Untertiteln verfügbar.
Snack-Attacke (4:41 Min) [5]:
Dieses Video erinnert uns auf nette Weise daran, keine vorschnellen Urteile zu fällen.
Das Video ist nicht vertont.
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Aufgabe 3:
Nachdem Sie nun wissen, wie wichtig die Repräsentation für Schüler:innen ist und mit wie vielen Arten der Diskriminierung wir alle konfrontiert sind, laden wir Sie ein, einen kurzen Selbstcheck durchzuführen. Natürlich will kaum jemand bewusst andere diskriminieren, aber sozialisierte Kategorisierungen lassen sich nur schwer vermeiden und ablegen. Die Diversity-Checkliste gibt Ihnen einen ersten Überblick, wie weit Sie in punkto Repräsentation bereits sind, ebenso erhalten Sie Inspirationen, in welchen Bereichen Sie noch etwas verbessern können. -
Quellen
[1] Team, GUAG (2019, 18. März). Warum ist es an der Zeit, in der Schule über Migration zu sprechen? AUFSTEHEN UND ZIELE! - Globale Bildungszeit. https://www.getupandgoals.eu/global-issues/migrations/why-it-is-time-to-discuss-migrations-at-school[2] Team, GUAG (2019b, 2. April). Lassen Sie uns klären, was wir meinen, wenn wir über Geschlecht sprechen . AUFSTEHEN UND ZIELE! - Globale Bildungszeit. https://www.getupandgoals.eu/global-issues/gender-inqualities/let-s-clarify-what-we-mean-when-we-talk-about-gender[3] TV 2 SPIELEN. (2017, 27. Januar). Fernseher 2 | Alles, was wir teilen [Video]. Youtube. https://www.youtube.com/watch?v=jD8tjhVO1Tc
[4] Xavi Sala. (2012, 25. Februar). Hiyab [Video]. Youtube. https://www.youtube.com/watch?v=kE5h_FaYAj[5] Eduardo Verastegui. (2016, 14. Juni). Snack-Angriff [Video]. Youtube. https://www.youtube.com/watch?v=38y_1EWIE9I
- ausschließende Aspekte und Barrieren analysieren (sowohl technische Barrieren als auch mentale Barrieren in den Köpfen der Menschen)