Rassismuskritische Medienarbeit
Abschnittsübersicht
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EMPFEHLUNGEN FÜR JOURNALISTINNEN UND MEDIEN zur Berichterstattung über Migration
STÜTZEN SIE SICH AUF TATSACHEN
Wer sich in der Berichterstattung auf Daten, Infografiken, Prozentsätze, Umfrageergebnisse und Statistiken aus seriösen Quellen stützt, ermöglicht dem Zielpublikum eine sachgerechte, objektive und faktenbasierte Auffassung der beschriebenen Sachverhalte und wirkt so der Verbreitung von Halbwahrheiten und Fake News entgegen. Auch konkrete Beschreibungen von Situationen aus dem Leben direkt betroffener Personen und persönliche Erfahrungsberichte tragen dazu bei, dem Zielpublikum ein umfassendes Verständnis von Sachverhalten zu vermitteln und nachvollziehbar zu machen.
Das vorliegende Dokument ist zur Verteilung an JournalistInnen, MedienaktivistInnen, junge Menschen und Organisationen von MigrantInnen gedacht und soll im Rahmen des Projekts Ciak MigrACTION weiterentwickelt werden.
VERWENDEN SIE RECHTLICH DEFINIERTE BEGRIFFE
Verwenden Sie die Begriffe des nationalen und internationalen Rechts , wenn
Sie über den Rechtsstatus von MigrantInnen berichten; halten Sie sich beispielsweise an die Definitionen, die im Glossar der Charta von Rom angeführt sind, und vermeiden Sie verallgemeinernde Zuschreibungen.
KEINE ENTMENSCHLICHENDE SPRACHE
Vermeiden Sie bei der Berichterstattung über MigrantInnen und Migration Metaphern, die Migrationsbewegungen von Menschen mit Naturphänomenen oder unvorhersehbaren Ereignissen vergleichen, wie etwa „Flut“, „Ströme“, „Wellen“ usw. Migrationsbewegungen sind keine Naturkatastrophen. Sie haben spezifische Ursachen, die von den Medien untersucht und analysiert werden sollten, um verlässliche Informationen bereitzustellen und für mehr öffentliches Bewusstsein zu sorgen.
MIGRANTINNEN EINE STIMME GEBEN
Oftmals wird über MigrantInnen berichtet ohne diese zu Wort kommen zu lassen. Versuchen Sie stattdessen sie als von Migrationsthemen direkt betroffene zu Wort kommen zu lassen, ihre Ansichten zu äußern, und über ihre Erfahrungen zu berichten. Versuchen Sie außerdem MigrantInnen auch bei anderen gesellschaftlich relevanten Fragen und nicht nur in ihrer Eigenschaft als MigrantInnen als Testimonials zu Wort kommen zu lassen und ihnen damit eine aktive und sichtbare Rolle in unserer Gesellschaft zu geben.
FÖRDERN SIE INFORMIERTE DISKUSSION
Link zum Download dieser BroschüreUm die Charta von Rom zu zitieren: „Wann immer möglich, ziehen Sie ExpertInnen und einschlägig mit der Materie befasste Organisationen zu Rate, um der Öffentlichkeit Informationen in einem klaren und umfassenden Kontext zu vermitteln und auch die Ursachen von Ereignissen beleuchten zu können.“
Eine Auseinandersetzung mit dem Thema Migration sollte das Wissen über die Komplexität des Phänomens erweitern und keine Polarisierung von Positionen und Ansichten bewirken: Vermeiden Sie zu starke Vereinfachungen, indem Sie etwa nur das Für und Wider darstellen. Zeigen Sie die Vielfalt von Ideen und Sichtweisen.
KONTEXTUALISIERUNG IST NOTWENDIG
Berichterstattung sollte auf den lokalen Kontext bzw. die Zielgruppe so abgestimmt werden, dass sie für diese verständlich ist. Verschaffen Sie sich daher einen Überblick über die verschiedenen Dimensionen und Ebenen eines Themas und verlaufen Sie sich nicht in eventuell zu abstrakten bzw. universellen Verallgemeinerungen, die für Ihre Zielgruppe dann nicht mehr nachvollziehbar sind.
Der Inhalt dieses Dokuments gibt allein die Ansicht der AutorInnen wieder und liegt in ihrer eigenen Verantwortung.
Die Europäische Kommission haftet nicht für die Verwendung der darin enthaltenen Informationen.