Wertebildung wird als wichtiger Bestandteil des Kindergartenlebens beschrieben und erlebt. Werthaltungen der Pädagog:innen spielen dabei eine große Rolle, da diese indirekt über Normen und Regeln in der Interaktion mit den Kindern und direkt in der Teamarbeit und Elternarbeit thematisiert werden. Was mir wichtig ist, welche Vorstellungen wir für bedeutsam halten ist die Basis der Gestaltung des eigenen Lebens. Dazu brauchen wir als Gesellschaft auch Werte, die wir gemeinsam anstreben: dazu gehören soziale Werte (Respekt, Gleichheit, Gerechtigkeit, …) genauso wie Verhalten gegenüber der Umwelt (Achtung von Ressourcen, Tierrechte, …). Viele der Themen, die in den SDGs enthalten sind, stehen in direktem Zusammenhang mit Werten, die im Kindergarten ohnehin vermittelt werden sollten und erfahren durch eine explizite Beschäftigung damit eine Aufwertung.

Das gemeinsame Werteverständnis im Kindergarten hat seine Grundlage im gemeinsamen EU-Vertrag. Dieser nennt Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit, Wahrung der Menschenrechte, Nichtdiskriminierung, Toleranz und Gerechtigkeit, Solidarität und gleiche Rechte für alle Geschlechter (Vertrag über die Europäische Union, Art.2) Die österreichische Bundesverfassung definiert als Grundwerte von Schule – die auch für Kindergärten Geltung beanspruchen können – Demokratie, Humanität, Solidarität, Friede und Gerechtigkeit, Toleranz. Kinder sollen auch Fähigkeiten erwerben, um Verantwortung für sich und Mitmenschen, die Umwelt und nachfolgende Generationen zu übernehmen – angepasst an ihren Entwicklungsstand und als Ko-Konstrukteure ihrer eigenen Entwicklung (S.10).

Vorschulkinder sind aufgrund ihres Alters nicht selbstverständlich in der Lage, die Relevanz dieser vielen Ziele und Themen für ihr Leben und ihre Zukunft beurteilen zu können. Dennoch können sie sich unter den Begrifflichkeiten der 5 P‘s etwas vorstellen: Sie wissen und fühlen, was Menschen brauchen, sie sind in den meisten Fällen empathisch gegenüber Tieren und interessiert an der Natur. Sie erfahren am eigenen Leib, wie sich Konflikte oder ein friedlicher Umgang miteinander anfühlen und haben Spaß an Gemeinschaft.

Die Frage: « Was braucht ihr, damit es euch gut geht?» und in Erweiterung: «Was brauchen alle Kinder, Erwachsene und alle anderen Lebewesen auf der Welt?» bietet eine gute Einleitung, um ins Gespräch über Bedürfnisse zu kommen – davon ausgehend ist es dann nur ein kleiner Schritt, in die 5 P‘s überzuleiten und den Kindern diese Themenkomplexe näherzubringen.